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  • Salzburger NachrichtenKarl Harp

    Jim Lucassen dreht die Geschichte in eine zeitlose Gegenwart, ohne sie aufgesetzt zu modernisieren. Werther macht sich sein Bild von der Welt (und der Liebe) indem er ausführlich filmt. Folgerichtig überträgt er seinen Tod auch öffentlich ins Internet, über das Charlotte seine Botschaften empfängt. Dass ein solcher stilistischer Zeitsprung nicht stört, vielmehr die Geschichte zweier junger, gefühlsstarker Menschen unaufdringlich überzeugend vergegenwärtigt, ist eine der Meriten der Inszenierung.

    Wie genau Lucassen an der Personenführung gearbeitet hat, zeigt sich in scharf beobachteten Details.

    Nirgendwo kommt falsche Sentimentalität auf.

     

  • DorfzeitungSiegfried Steinfogler

    Die insgesamt sehr stimmige – weil zeitlose – Inszenierung von Jim Lucassen wurde sehr bühnenwirksam umgesetzt. Kern des Bühnenbilds war ein von allen Seiten begehbares, durchsichtiges Gebäude: multifunktional genutzt, u. a. auch als Kirche.

    Von besonderer Wirkung waren eingespielte Liebesszenen von Werther und Charlotte, wobei diverse Utensilien (Schlauchboot, Tischtuch, …) als Projektionsleinwand herhalten mussten.

     

  • Regionews

    Die vor Herzschmerz und Seelenqualen sowie vor melodischen Ergüssen überquellende Oper hat Regisseur Jim Lucassen in unserer Gegenwart angesetzt, spielt aber ganz nahe am Werk.

    Trotz Präsenz von Videokamera, Laptop, Twitter & Co sind die romantischen Seelenzustände des 18. Jahrhunderts blitzartig im Zuschauerraum anwesend und das Publikum verfolgt gebannt Werthers Leiden und Tod auf der Bühne und via Web.

    Die letzen Minuten Leben gönnt Regisseur Lucassen den Liebenden Werther und Charlotte dann doch gemeinsam in der realen Welt des Glashäuschens und nicht via Skype. Damit bringt er die tiefgreifenden Gefühle verstärkt zum Ausdruck und lässt Albert den emotionalen Ehebruch live am Bildschirm miterleben. So brutal kann Liebe sein.

     

  • DrehPunktKulturReinhard Kriechbaum

    Von „übertriebenen Forderungen, unbefriedigten Leidenschaften und eingebildeten Leiden“ schrieb Goethe, selbst nach dem Grund für die Werther-Manie seiner Tage suchend. So anders liegen die Dinge im Facebook- und Twitter-Zeitalter gar nicht. Der szenische Ansatz von Jim Lucassen (der im Salzburger Landestheater vor Jahren Benedetto Marcellos Barockoper „Arianna“ inszeniert hat) ist also durchaus passend. Er hilft auch, die Gefühls-Cinemascope-Ästhetik der 1892, in der Hoch-Zeit des Verismo, uraufgeführten Oper von Jules Massenet ein wenig auf Normalpegel herunter zu brechen. Auch diese Szenen, ganz unverkrampft heutig, nehmen der Oper den latent lauernden Pathos und das ist gut so.

    Die Personenführung ist aufmerksam, und Regisseur Jim Lucassen nutzt auch viele Gelegenheiten, um ein wenig hinter die psychischen Befindlichkeiten der Protagonisten zu leuchten.

     

  • SVZFlorian Oberhummer

    Der Titelheld taucht filmend im Hause des Amtmannes auf, die Videoprojektionen der Zweisamkeit ziehen sich wie ein Leitmotiv durch den Abend. Sie dienen als Reminiszenz an glücklichere Tage von Werther und Charlotte, und sie begleiten vor allem den Selbstmord Werthers, den diese direct ins Netz überträgt. Charlotte muss diese Bluttat direct ins Netz mitansehen. Wirken derlei Regie-Mätchzchen nicht selten lächerlich, verstärken sie hier die Dramatik des Geschehens. Geradezu ikonisch wirken die Videostills des blutüberströmten Mannes.

     

Werther

Extraits de presse

 
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